Allgemeine Hinweise

Die Online Umsetzungshilfe wurde entwickelt, um – anknüpfend an die vorhergehenden Lehr- und Stoffpläne – Religionslehrpersonen im Kanton Luzern bei der Umsetzung des LeRUKa zu unterstützen. Sie ist als Inspirationsquelle und Ermutigung zur Eigenentwicklung von Aufgabensets konzipiert, die den Unterrichtenden entsprechen und den Lernenden konkret angepasst sind, und somit ein kompetenzförderndes Unterrichten ermöglichen.

Warum wird der Religionsunterricht an Kompetenzen ausgerichtet?

Der Lehrplan 21 setzt die Kompetenzenorientierung in der öffentlichen Schule als pädagogischen Standard. Wo der Religionsunterricht noch innerhalb der Schule stattfindet, wär er ein Fremdkörper, würde er diesem Standard nicht entsprechen.

Mit dem Religionsunterricht wird der Anspruch verfolgt, dass junge Menschen sich zu Glauben und Religion ganzheitlich bilden. Abfragbare Kenntnisse zu vermitteln, reicht hierfür nicht aus. Wenn Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen entwickeln, dann erhalten sie „gebündelte Ressourcen zur Bewältigung von Herausforderungen und Gestaltung der Um- und Mitwelt“ (LeRUKa, Seite 16).

Wie muss man sich Kompetenzen als gebündelte Ressourcen vorstellen?

Damit junge Menschen mit Hilfe von Gelerntem Herausforderungen bewältigen und ihre Umwelt mitgestalten können, braucht es in den Bildungsprozessen die Berücksichtigung von drei Dimensionen. Der LeRUKa stellt dies auf Seite 15 grafisch so dar:

Kompetenzförderung beinhaltet einen Zuwachs an Wissen, der auf ein umfassendes und alltagspraktisches Verständnis zielt. Das Aneignen von Kenntnissen gehört also weiterhin zum Lernen. Die Lehrperson unterstützt die Lernenden darin, Neues kennenzulernen, es mit Bekanntem zu vergleichen, Zusammenhänge herzustellen, das Wissen in eine sinnvolle Ordnung zu bringen und das angeeignete Wissen in verschiedenen Formen wiederzugeben.

Kompetenzförderung beinhaltet die Befähigung zum Anwenden. Angestrebt werden für unterschiedliche Situationen des Alltags abrufbare Fertigkeiten. Lernende entwickeln ihre Anwendungsfähigkeit, indem sie – auch spielerisch – ausprobieren und feststellen, was funktioniert und was nicht. Fehler machen zu dürfen, gehört dazu. Einüben dient dazu, das Gelernte schnell verfügbar zu machen. Kreatives Weiterentwickeln und Gestalten sind ebenfalls Formen des Anwendens.

Kompetenzförderung beinhaltet ein Entwickeln und Reflektieren des Wollens und strebt die Bildung von Haltungen an. Die Bereitschaft und innere Motivation sind wesentliche Faktoren, damit Gelerntes nachhaltig wirksam wird. Damit Lernende im Unterrichtsgeschehen – also quasi von aussen angestossen – ihren inneren Antrieb ausbilden können, bedarf es der Besonderen Aufmerksamkeit der Lehrperson. Voraussetzung für das Gelingen ist eine förderliche Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden, in der der Schüler, die Schülerin sich gesehen und anerkannt fühlt, die Lehrperson als Vorbild wahrnehmbar wird, und Kinder und Jugendliche genug Sicherheit erfahren, um sich selbst und ihre Haltung zu zeigen und zu verkörpern.

Umfassendes Können wird gebildet, indem Lernende das Wissen, das Anwenden und das Wollen im Zusammenhang entwickeln. Gelingt es, dann sind sie gerüstet, bestimmte Herausforderungen ihres Alltagslebens zu bewältigen und ihre Umwelt mitzugestalten. Sie haben eine Kompetenz erworben.

Was braucht es im Unterricht, damit Kompetenzen gefördert werden?

Damit Lernende im Unterricht ihre Kompetenzen entwickeln können, braucht es neben der fördernden Einstellung der Lehrperson und geeigneten Rahmenbedingungen vor allem attraktive Aufgaben, welche aktivieren, mit Neuem bekannt machen, üben, vertiefen, weiter entwickeln, übertragen etc. Eine Kompetenz im Unterricht zu fördern bedeutet für die Lehrperson, ein Set von Aufgaben anzubieten, in denen die Dimensionen berücksichtigt sind.

H. Luthiger, M.Wilhelm und C.Wespi haben im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 das Luzerner Lernprozessmodell entwickelt, welches die Funktionen der Aufgaben in einem Aufgabenset im Zusammenhang darstellt, siehe die folgende Grafik.

LUKAS-Lernprozessmodell zur Entwicklung kompetenzfördernder Aufgabensets (Quelle: Luthiger et al., 2018, S. 42; mit freundlicher Genehmigung des hep-Verlags).

Den Rahmen bietet die Lebenswelt, aus der die Probleme/Phänomene genommen sind, und auf die hin die Kompetenzen gebildet werden. Kontakt hergestellt wird mit Konfrontationsaufgaben, Erarbeitungsaufgaben, Vertiefungs- und Übungsaufgaben bieten Gelegenheit, Kenntnisse und Fertigkeiten in einem differenzierten Prozess zu bilden, und die Synthese und Transferaufgaben am Schluss bündeln die Ressourcen und bereiten darauf vor, die Kompetenzen im Alltag zum Einsatz zu bringen.

Aufgabensets werden ebenfalls für den LeRUKa erarbeitet. Im LeRUKa werden die Kompetenzen des konfessionellen Religionsunterrichts und der Katechese in Inhalts- und Handlungsaspekte ausgefaltet. Für diese beschreiben die Aufgabensets mögliche Lernprozesse mit einer Abfolge unterschiedlicher Aufgaben. Zu finden sind diese Aufgabensets auf der Website www.reli.ch. Bei der Erstellung dieser Aufgabensets für den LeRUKa geht man dazu über, gegenüber dem Luzerner Lernprozessmodell die Aufgabenkategorien mit dem Artikulationsschema BEIZ zu bezeichnen.

Mit dem Stichwort „Begegnen“ werden die Aufgaben bezeichnet, welche die Lernenden mit einem Inhalts- und Handlungsaspekt in Kontakt bringen, dabei ihren Lebensweltbezug berücksichtigen und an ihren Interessen und inneren Motivationen anknüpft.

Im „Erfahren“ werden die Inhalts- und Handlungsaspekte erarbeitet, von verschiedenen Seiten beleuchtet und in Zusammenhänge gestellt.

Das „Intensivieren“ bietet Gelegenheit zum Üben und Vertiefen, indem die Lernenden ausprobieren, gestalten, Varianten entdecken.

Mit dem „Zeigen“ schliesslich konsolidieren die Lernenden das Gelernte auf eine alltagspraktische Umsetzung hin und bereiten es vor für einen Transfer und Einsatz in ihrer Lebenswelt.

Wie ist die Umsetzungshilfe zum LeRUKa aufgebaut, und wie hilft sie, kompetenzenfördernd zu unterrichten?

In den Aufgabensets zum LeRUKa auf www.reli.ch werden die drei jeweiligen Niveaus eines Inhalts- und Handlungsaspekts in einem Aufgabenset integriert. Mit der Umsetzungshilfe zum LeRUKa für den Kanton Luzern wird ein anderer Weg beschritten und berücksichtigt, dass sich die Erreichung der Niveaus über mehrere Schuljahre erstrecken kann.

Der LeRUKa orientiert sich zeitlich an den Zyklen, die auch im Lehrplan 21 Anwendung finden. Ein Zyklus umfasst in der Regel den Zeitraum von drei oder vier Schuljahren, kann aber von Lernenden ggf. schneller oder langsamer durchlaufen werden. Indem die Luzerner Umsetzungshilfe eine Einteilung der Handlungsaspekte und Niveaus in Klassenstufen beinhaltet, wird eine Brücke geschlagen zur bewährten Einteilung des bisherigen Stoffplans für den Religionsunterricht an der Primarschule. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach individueller Entwicklung der Lernenden der Unterricht differenzierte Aufgaben bieten sollte, die sich bereits an höheren Niveaus orientieren können.

Die Luzerner Umsetzungshilfe bietet nicht zu jedem Handlungsaspekt/Niveau ein eigenes Aufgabenset. Es soll vielmehr durch Präsentation vieler Elemente eine Inspirationsquelle sein, welche die Religionslehrpersonen darin unterstützt, ihre eigenen ganz individuell angepassten Aufgabensets zu entwickeln. Zu jedem Handlungsaspekt/Niveau gibt es die folgenden Elemente:

Unter „Lebensweltbezug/Anforderungssituation“ wird der Anknüpfungspunkt an das Leben der Lernenden beschrieben. Hier liegt es auf der Hand, dass es sich um einen Vorschlag handelt, der an jedem Ort wieder eigens zu konkretisieren ist. Der genaue Blick und die Aufmerksamkeit der Lehrperson sind hier gefordert, indem sie Lebenssituation in Familie und Freizeit, äussere Einflüsse und innere Entwicklung der Lernenden berücksichtigt.

Unter dem Stichwort „Inhaltsaspekte“ wird der thematisch-inhaltliche Fokus gesetzt. Bisweilen ist es wiederum eine Anregung zum Entdecken verwandter Themenbezüge, manchmal gilt es auch, aus den vielen Stichworten eine sinnvolle und den Lernenden angemessene Auswahl zu treffen.

Bei den „biblischen Bezugspunkten“ sind Bibelstellen mit thematischen Bezügen zum jeweiligen Handlungsaspekt/Niveau aufgeführt, die es ermöglichen, das Grunddokument unseres Glaubens in den Unterrichtsprozess einzubeziehen und so den Lernenden näher zu bringen.

Die „Umsetzungsbeispiele“ bieten exemplarisch kleine Unterrichtssequenzen oder auch einzelne Methoden, welche die Entwicklung der Handlungsaspekt/Niveaus unterstützen und den Lernenden die Gelegenheit geben Zusammenhänge herzustellen, zu üben, zu vertiefen und zu integrieren.

Die Zusammenstellung von Medien ist eine weitere Inspirationsquelle für eine kompetenzfördernde Umsetzung der selbst entwickelten Aufgabensets.

Links und Querverweise deuten auf passende Aufgabensets auf www.reli.ch und weitere online zugängliche Unterstützungsquellen.

Mit der Umsetzungshilfe zum LeRUKa im Kanton Luzern sollen die Religionslehrpersonen ermutigt werden, Aufgabensets zu den Handlungsaspekten/Niveaus selbst zu entwickeln, die ihnen selbst und den Lernenden individuell angemessen sind.